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Großartiges Ausnahmeexemplar des monumentalen Kräuterbuchs, herausragend durch das durchgehende, äußerst fein ausgeführte und sehr differenzierte Handkolorit der Zeit. In über dreißig Jahren ist mir lediglich ein einziges anderes koloriertes Exemplar dieses Werks begegnet, das Kolorit bezeichnenderweise nicht bis zum Ende des Buches hin ausgeführt (Ausgabe 1664, Teile 1 und 2 altkoloriert, Teil 3 schwarz-weiß, bei Koller 30.04.2001). Grund dafür ist der riesige Umfang des Werks, welches auf über1600 Seiten mehr als 3.000 Gewächse und deren Heilwirkungen verzeichnet und dabei mit über 2400 Holzschbnitten illustriert wurde. Darüber hinaus ist das vorliegende Kolorit von bestechender Qualität. Ein große Farbpalette von zarten Aquarell- bis hin zu kräftigen Gouachefarben in Blüten und Früchten, eine große Bandbreite fein differenzierter Grün-Töne und eine sehr sorgfältige Ausführung, wie z.B. die unterschiedliche Behandlung von Blattober- und -unterseiten oder die pedantische Einhaltung der Umrisse, zeichnen das Kolorit aus. Schon bei einem anderen Kräuterbuch wäre das Kolorit sehr bemerkenswert, bei dem hier vorliegenden Umfang erscheint es umso erstaunlicher.– Tabernaemontanus (1520-90), eigentlich Jacob Dietrich latinisiert nach seinem Heimatort Bergzabern/Pfalz, war Arzt (u.a. Leibarzt von Phillip III. von Nassau-Saarbrücken und von Kurfürst Johann Casimir), davor Schüler von Brunfels und Bock. Er hatte 36 Jahre an dem umfangreichen Kräuterbuch gearbeitet, sein ganzes Vermögen in die Drucklegung investiert, doch von seinem Lebenswerk nur die Drucklegung des ersten Bands erleben können. Der zweite Band erschien posthum 1591. Die Holzschnitte gehen hauptsächlich auf die bis dahin schon veröffentlichten, bekannten Kräuterbücher zurück (z.B. Fuchs, Bock, Matthioli). Erst mit der Bearbeitung durch Caspar Bauhin, die zuerst 1613 erschien, wurde das Werk ein verlegerischer Erfolg. Bis zur letzten Ausgabe 1731 diente das Werk 150 Jahre als Einführung in die europäische Flora. “Sein Buch berücksichtigt in erster Linie die praktisch medizinische Anwendung der Pflanzen und ist in dieser Beziehung außerordentlich reichhaltig” (Schmid).– Titel und das folgende Blatt mit kleiner Eckergänzung, S. 847-880 mit leichtem Wasserrand, S. 1497-1506 mit Tintenfleck im Rand, die letzten beiden Blätter gebräunt. Einband restauriert, Schließen und Vorsätze erneuert, insgesamt von hervorragender Gesamterhaltung.– Nissen, BBI 1930. Pritzel 9093. Nissen Kräuterbücher, 70. Arber 76. Heilmann 228.

• Order Number: 2320AB
• Category: Natural History
• Keywords: Botany · Herbals · Medicine · Pharmacy

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