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Ramelli, Schatzkammer mechanischer Künste




Ramelli, A.,
Schatzkammer mechanischer Künste …darinnen viel unterschiedene wunderbahre, kunstreiche Machinae zubefinden, so man in Friedens und Kriegszeiten…gebrauchen kan. Jetzo ins Deutsche versetzet.
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Prachtexemplar der einzigen deutschen Ausgabe des zuerst 1588 in Paris, in italienischer und französischer Sprache, erschienenen Werkes. Außerordentlich reich ausgestattet, gibt dieses Buch wohl den umfassendsten Einblick in die gesamte Technik der Spätrenaissance. Agostino Ramelli (1530-1590) stand in seiner Jugend im Dienste Giacomo Medichino’s, Marchese di Marignano, unter dessen Leitung er in Mailand Mathematik und Kriegswissenschaften, zu welchen auch das Ingenieurswesen gehörte, studierte. Marignano wiederum lernte davor, wenn nicht unter Leonardo da Vinci selbst, so doch sicher in dessen Schule. Unter Marignano stand Ramelli im Heere Kaiser Karl’s V. Wie Leonardo da Vinci wurde auch Ramelli an den französischen Hof geholt und war erst unter Heinrich III., später unter dessen drittem Sohn Heinrich II. Ingenieur des Königs. Die Nachfolge Da Vinci’s übte er zusammmen mit Jacques Besson aus. Ramelli veröffentlichte sein Buch im Selbstverlag, wofür ihm bei dieser Ausstattung große Mittel zur Verfügung gestanden haben müssen. Das kostbare Werk konnten sich nur Fürsten und Herren leisten, an den Höfen dieser Zeit gab es zahlreiche Dilettanten in mechanischen Künsten und “Hofmechaniker” waren angesehene Persönlichkeiten. Für dieses Publikum schrieb Ramelli, was erklärt, warum unter den 195 vorgestellten Maschinen lediglich drei als bis dahin völlig unbekannt bezeichnet werden können. Allerdings war die Fülle des gebotenen Materials sowie der guten Abbildungen unerreicht. Behandelt werden Pumpen, Fördermaschinen, Hebewerke, Mühlen, Brücken, Brunnen, Tret-, Wasser-, Wind- und Löffelräder, Pferdegöpel, Bremswerke, Fähren, verschiedene Maschinen zur Belagerung und Verteidigung von Festungen, Automaten (sprechende Vögel), das bekannte Bücherrad u.v.m. Die Kupferstiche sind detailgetreue Nachstiche der Pariser Ausgabe, sie wurden von Andreas Bretschneider gefertigt (Thieme-B. IV, 591: “Als Stecher erweist sich B. als ebenso fruchtbar wie geschickt. Er verfügt über eine sichere, elegante Technik”).– Insgesamt sehr sauberes und gut erhaltenes Exemplar, Titel und Portrait aufgezogen.– Dibner 173: “The engravings are among the best in technical illustration”. Wellcome I, 5324. Wolf II, 538 f. Beck 206.
- Order Number: 1933AB
- Category: Highlights, Archiv
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