Detailansicht

Ein einzigartes technisches Meisterwerk und das einzige gelungene Besispiel eines komplett gewebten Buches. Der Hersteller J.A. Henry arbeitete zwei Jahre an dem Buch und der Herstellung der einzelnen Exemplare. Etwa 100.000 Lochkarten waren für die Programmierung der Webtechnik notwendig. Diese steuerten die Haken, welche die Seidenfäden einzogen und zwar mit ca. 400 Stichen je Zentimeter, mit horizontaler, statt vertikaler Kette. So enstanden auf ein Zehntel Millimeter genaue Figuren. Das Werk ist somit das erste mit einer digitalen Methode hergestellte Buch, ein direkter Vorläufer der modernen Computertechnologie und dokumentiert zudem auf eindrückliche Weise das beginnende Industriezeitalter. In Folge der hohen Herstellungskosten und technischen Probleme wurden nur etwa 50-60 Exemplare hergestellt und dementsprechend selten kommen Exemplare auf den Markt.– Den Buchschmuck entwarf R. Hervier nach Vorlagen italienischer Fresken der Renaissance sowie nach den großen Meistern der französischen Buchmalerei. Die dünnen, hochemfindlichen Seidengewebe wurden auf ein festes Trägerpapier montiert, welches sinvollerweise auf Stege montiert gebunden wurde.– Zur zwei Jahre dauernden Herstellung des Buches siehe Paul Marais, „Livre de prières tissé“, in: Bulletin du Bibliophile, 1889, pp. 163-166. Zur Untersuchung der Quellen der Illustration und des Buchschmucks siehe L.M.C. Randall, „A Nineteenth-Century Medieval Prayerbook woven in Lyon“, in: Art the Ape of Nature. Studies in Honour of H.W. Janson, Hrsg. von M. Barasch und L. Freeman, New York, 1981, SS. 651-668. Ferner M. Laird, „Le Livre de Prières tissé“, in: The World from Here: Treasures of the Great Libraries of Los Angeles, 2001. Vicaire V, 341.– Zum Buchbinder siehe Flety, S. 112.

• Bestellnummer: 5681AB
• Kategorie: Highlights, Archiv