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Biblia Germanica.











Anonym
Biblia Germanica. (Die neunte deutsche Bibel.)
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Herrliches Exemplar in der prachtvollen, farbenfrohen Luxusvariante des Verlagskolorits und in den Originaleinbänden. In dieser Kombination dürften sich, obwohl die Auflage nach Schätzungen immerhin zwischen 1000 und 1500 Exemplaren betrug, wenn überhaupt, nur noch einige wenige Exemplare in privater Hand befinden.– Kobergers deutsche Bibel zählt zu den schönsten illustrierten Inkunabeln überhaupt, sowohl was die Ausgewogenheit der Typographie, als auch die schönen Holzschnitte betrifft. Koberger ließ die Drucktype eigens für diese Ausgabe anfertigen. „Sie wird in ihrem rein deutschen Charakter von kaum einer Schrift dieser Epoche übertroffen“.– „Der nicht zuletzt durch seine Illustrationen bestechende Wiegendruck zeigt bereits querformatige Holzschnitte, die vermutlich nach dem Vorbild einer 1460 datierten handschriftlichen Historienbibel von einem niederländischen Meister entworfen wurden. Koberger übernahm die Holzschnitte zum großen Teil von den Originaldruckstöcken zweier Kölner Bilderbibeln, die um 1478, wahrscheinlich unter finanzieller Beteiligung des Nürnbergers, entstanden waren.“ (Kat. Augsburg). „Das Kolorit, das für Kobergers Bibel viel eher typisch ist als bei der Kölner Bibel, wechselt zwischen einer einfachen Version in Purpurrot, Seegrün und Ockergelb und einer reichen, deren Farbskala um leuchtendes Blau, Zinnober, Hellgelb, Braun, Violett und verschiedene Grüntöne erweitert ist.“ (Eichenberger-W., S. 92 mit Abbildungen).– Die neunte deutsche Bibel ist das erste große Holzschnittwerk, der ersten halbindustriell arbeitenden Großdruckerei. Koberger war einer der ersten Drucker, der die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Buchdrucks erkannte und Buchhandel mit mehreren Niederlassungen kapitalistisch betrieb. In seiner eigenen Offizin beschäftigte er zeitweise über einhundert Gesellen. Koberger gehörte zu den wenigen Druckern und Verlegern der Inkunabelzeit, die ihre Bücher zum Teil schon gebunden in den Handel brachten. Für sein Unternehmen ließ er von mehreren Bindern am Ort arbeiten. Unser Einband wird von Rozsondai der größten weltlichen Nürnberger Binderei, der Koberger-Werkstatt I (auch „Werkstatt des Schedel-Meisters“ genannt) zugeschrieben. (Siehe Einbandkunst aus 6 Jahrhunderten, Bibliothek O. Schäfer, Nr. 14.).– Zur Erhaltung und Vollständigkeit: Durch den Originaleinband maximal breitrandiges Exemplar (40 x 28 cm., Satzspiegel 31,5 x 19 cm.). Im ersten Band sind 29 Blätter etwas knapper und offensichtlich aus einem anderen Exemplar ergänzt: 5-13, 28, 117, 219, 254, 264-267, 272, 273, 277-285 und 290. Davon enthalten das Blatt 5 den großen Holzschnitt Erschaffung Evas, die Blätter 6-13 sechs weitere Holzschnitte sowie das Blatt 117 1 Holzschnitt. Alle diese Holzschnitte liegen ebenfalls in der reichen Variante des Verlagskolorits vor. Die anderen Blätter sind unillustriert. Beim Blatt 219 ist eine Initiale nicht eingemalt. Die Einbandrücken restauriert und mit ergänzten Fehlstellen, bei Band 1 ebenso am oberen Rand des Vorderdeckels, ausserdem 1 Schließenleder erneuert. Vorderer Vorsatz von Band 1 mit zeitgenössischem Papier ebenfalls erneuert. Das Einbandleder mit zahlreichen Wurmlöchern, jeweils einige Blätter am Anfang und Ende mit wenigen Wurmgängen. Blatt 65 mit ganz kleiner Eckfehlstelle, Blatt 152 mit hinterlegtem Einriss, Blatt 431 verso mit alter Randmarginalie in Tinte. Einige wenige sorgfältig hinterlegte, kleine Randeinrisse, vereinzelt leicht gebräunt, braun- oder fingerfleckig. Reste alter Blattweiser. Insgesamt hervorragend erhalten.– Bibliographie: GW 4303. Hain 3137. Fairfax Murray 63. Kat. 450 Jahre Staats- und Stadtbibl. Augsburg, S. 41. Reinitzer, Nr. 42. Eichenberger-W. S. 92.
- Bestellnummer: 5255AB
- Kategorie: Highlights, Archiv