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I.: Deutsche Ausgabe von Marolois’ Bearbeitung des berühmten Perspektivbuches von Vredeman de Vries. Die Tafeln beider Werke wurden von Hendrik Hondius (1573-1650) gestochen, der auch die Erstausgabe dieser Perspektivlehre 1614 und frühere Ausgaben von Vredeman de Vries verlegte. Hondius gilt nicht zuletzt dadurch als einer der wichtigsten holländischen Verleger und Kupferstecher in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Samuel Marolois (1572–1627), französischer Mathematiker, war Schüler von Vredeman de Vries und arbeitete mit Hondius zusammen. Der publizistische Erfolg der Bücher Marolois’ entsprach einer starken Nachfrage. Die Stiche zeigen, dem Titel entsprechend, zahlreiche unterschiedliche Körper, Perspektiven, Projektionen und Sujets, einige besonders dekorative Tafeln mit Darstellungen von Schlössern und antiken römischen Bauwerken. Bemerkenswert auch die letzte Darstellung einer Längenanamorphose.– VD 17, 14:647173N. Bierens de Haan 3033. Vgl. Graesse IV, 409. Kat. d. Ornamentstichslg. Berlin 4707. II.: Vredeman de Vries’ Werke zur Perspektive und Architektur entstanden in ihren Urfassungen bereits um 1565. Sie lagen ab 1604 durch die Herausgabe des Sohnes Paul Vredeman de Vries ab 1604 in neuer Form und mit neu gestochenen Tafeln vor. Die Tafeln illustrieren die fünf Säulenordnungen und zeigen anschließend einige besonders dekorative perspektivische Darstellungen von Innenräumen, Palästen, Arkaden mit Personenstaffage.– Das dritte Blatt Text ist knapprandiger und offensichtlich aus einem anderen Exemplar einer anderen Ausgabe ergänzt. Kurioserweise fehlt genau dieses Blatt, welches nach der Vorrede und einer Einführung den Anfang des eigentlichen Textes zu den Tafeln markiert, aber auch dem Exemplar der TU Wien sowie dem Exemplar einer Ausgabe von 1638 der SLUB Dresden. In den französischen und lateinischen Ausgaben von Janssonius scheint es immer vorhanden zu sein.– VD 17, 12:196794S. Vgl. Bierens de Haan 5165. Graesse VI, 402. Kat. d. Ornamentstichslg. Berlin 2219.– Bei beiden Titelblättern ist der deutsche Text innerhalb der Bordüre vom Verleger auf dünnem Papier über den farnzösischen Text montiert worden. Titel von Band I mit kleinen Randläsuren und verso mit alt überklebtem Besitzvermerk, hinterer Vorsatz mit kleinem gekrönten Besitzerstempel. Das komplette Werk ist sowohl im Text als auch in den Tafeln auf Stege gezogen. Stellenweise etwas gebräunt, vor allem im Text von Band I, leichte Bräunung im oberen Rand und Innensteg, nur minimal fleckig. Einige wenige Rand- bzw. Falzeinrisse oder winzige Fehlstellen tls. hinterlegt, Kapitalbänder defekt. Insgesamt dennoch ein schönes und gut erhaltenes Exemplar dieser beiden seltenen Drucke.

• Bestellnummer: 1653AB
• Kategorie: Kunstgeschichte
• Schlagwörter: Architektur · Perspektive